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Mittwoch, 31. August 2011

Nun ist es also klar: Per Mertesacker wechselt nach London.

   Und wenn man sich im Internet einmal umschaut, dann findet man zwar viele Artikel und auch Gästebucheinträge bei Facebook, bei denen Mertesacker als Verlust im deutschen Fußball verbucht wird, doch wenn man genauer hinschaut, regt das anscheinend die blühende Fantasie der Fanfiktionschreiber an.

In Fanfiktionforen gibt es mittlerweile über 5.000 Geschichten mit homosexuellem Inhalt in der Kategorie Fußball.
   Allein bei einem sehr bekannten Forum sind 3.700 von 5.000 Geschichten dieser Art.

Nun ist wohl klar, dass gerade in der Wechselzeit und vor allem bei Transferen mit solch wichtigen Spielern der Nationalmannschaft wie Mertesacker, die Fanfiktion-Welt floriert.
   Es gibt seit gestern Abend bereits viele Geschichten, in denen dieser Wechsel behandelt wird.
   Was wird mit Pers heimlicher Beziehung mit einem Mitspieler geschehen -auch bei diesen Paarungen gibt es viele verschiedene Variationen- und wie will er seiner Freundin erklären, wenn er aus London nach Bremen reisen würde um seinen heimlichen Freund zu besuchen?
   Natürlich schreibt jede/r Autor/in in ihrem/seinem Vorwort, dass all diese Geschichten bloße Fiktion sind, doch immer wieder kann man erkennen, wie Fans der Slash-Welt sich in solche Vorstellungen flüchten.
   Wird Michael Ballack von seiner Frau verlassen, liegt das bestimmt daran, dass er eine Affäre mit einem Mann hat.
   Und wenn ein Topstürmer viele Spiele hintereinander plötzlich kein Tor schießt, hat er ja vielleicht Probleme im Privatleben.

Wie kann es eigentlich dazu kommen, dass so viele Menschen viel mehr in den Spielern und einigen kurzen Siegesfreuden sehen? Eigentlich ist das nicht schwer zu beantworten, denn Fußball ist ein sehr körperbetonter Sport -vor allem beim Torjubel.
   Gibt man bei Youtube "Fußball Slash" ein, so bekommt man viele Ergebnisse, in denen Fotos und Videofrequenzen von Siegesszenen und privaten Momenten mit Musik unterlegt zusammengeschnitten wurden.
   Die Kommentare zu diesen Videos sind eindeutig. Und auch unter Videos, die im öffentlichen Fernsehen liefen (Bsp: DSF Reportage-Tabubruch oder Homosexualität im Fußball), kann man sehr ermunternde Kommentare finden.
   Den Fans scheint es nichts auszumachen, dass es Homosexualität im Fußball gibt. Nein sie fänden es sogar sehr gut, wenn ein Spieler sich endlich outen würde, um den anderen "Versteckspielern" endlich zu zeigen, dass das der einzig richtige Weg ist.
   Ein Video (Link wird nachgereicht) wurde ins Netz gestellt, in dem eine Reporterin Fußballfans zu diesem Thema befragt und die Antworten sind überraschend.
   Viele haben genau die richtige Einstellung: Solang sie weiterhin so gut Fußball spielen ist es doch egal, was sie sind.

Diese Einstellung sollte weit verbreitet sein und da sie es in einigen Bereichen anscheinend ja schon ist (auch wenn die angesprochenen Fanfiktionstories teilweise unglaublich unrealistisch und überdreht sind), stellt sich mir immer wieder die Frage, warum nicht endlich etwas getan wird.
   Sogar Theo Zwanziger hat sich bereits für Homosexuelle eingesetzt und in Schweden hat es ein aktiver Spieler bereits gewagt.

Daher finde ich, dass es Zeit wird, dass ein Spieler die Courage aufbringt sich zu outen.
   Ein Mensch kann nicht gut sein, in dem was er tut, wenn er nicht er selbst ist. Und wer sich selbst und seine Neigungen vor der Gesellschaft verstecken muss, der kann keine dauerhafte gute Leistung erbringen.
   Spieler wie Philipp Lahm sagen, man solle sich nicht outen, damit es einem nicht so ergeht wie Justin Fashanu, doch wir leben nicht mehr in diesen Jahren. Wir leben in der Zeit von schwullesbischen Fußballfanclubs und einem DFB-Präsidenten, der sich gegen Homophobie ausspricht (in der Stadionsatzung St. Paulis wird Homophobie sogar ausdrücklich verboten).
   Auch wenn die Medien eine gewaltige Macht in der heutigen Zeit haben, denke ich, dass sie dennoch nicht die Gewalt haben, Fanclubs, Mannschaften, Trainer und Präsidenten zu übertönen.
 
   Es ist Zeit für eine Veränderung und dennoch darf man nicht blauäugig an die Sache herangehen, denn schließlich würde der erste Fußballer, der diesen Schritt geht, ein Stück weit seine Karriere gefährden.
 

Homosexualität und vor allem die Homophobie im Fußball ist kein leichtes Thema, doch ich denke auch, dass es zu groß dargestellt wird.
   Werden die Menschen direkt damit konfrontiert, so ist die Toleranz oft höher als angenommen wird.
Und nur weil manche Reporter Spieler dafür bezahlen wollen sich zu outen, so heißt es nicht, dass auch die Fanfiktionschreiber oder anderen Fans der Slashwelt -nur weil sie von der Vorstellung begeistert sind, dass ein oder sogar mehrere Fußballer homosexuell sind- ein Outing so hochpushen würden, dass dem Fußballer das Leben erschwert werden würde.

Artikel

Interview mit den Autoren von "Das Schweigen der Männer" zum Thema Homosexualität und der Verbindung mit Nationaltrainer Löw: http://www.queer.de/detail.php?article_id=14792

Aktueller Artikel über die Medien, die dauerhaft auf der Jagd nach einem Outing sind: http://www.taz.de/!76951/


Donnerstag, 25. August 2011

Fanclubs

http://www.queerpassbayern.de/

http://www.queer-devils.org/

http://www.hertha-junxx.de/index2.html

http://www.stuttgarterjunxx.de/

http://www.meenzelmaenner.de/

http://www.queerpass-stpauli.de/Queerpass/Willkommen.html

http://www.oljo.de/bbb/index.html

http://fussballfansgegenhomophobie.blogsport.de/  (auch bei Facebook vertreten)

http://www.warmersueden.de/

http://www.rainbow-borussen.de/

http://www.queerpass.ch/basel/default.shtm

http://www.andersrum-auf-schalke.de

http://www.wankdorfjunxx.ch/

http://www.wildpark-junxx.de/

http://www.bayer04-junxx.de/

http://bunte-fohlen.piranho.de/

http://hotspots.de.tl/

http://www.letzijunxx.ch/

http://www.norisbengel.de/

http://penyagl.blogspot.com/

http://www.queerpass-bochum.de/

http://www.warmup95.de/


Hier als Erstes mein Essay zur Fragestellung:


Sollen sich die Medien aus dem Privatleben von Promis heraushalten?
(am Beispiel von homosexuellen Fußballern)



Das Problem das sich stellt ist Folgendes: Zehn Prozent der deutschen männlichen Bevölkerung sind homosexuell. Dies würde bedeuten, dass jeder 11. Fußballer schwul sein müsste.

   Nun hört man jedoch nicht oft etwas davon, denn Homosexualität wird im Männer-Fußball totgeschwiegen. Doch ist das richtig?
Was hat es für Gründe, dass uns kein homosexueller Fußballer bekannt ist?

   Schuld sind die Medien. Denn die Medien dringen bei jeder möglichen Gelegenheit in die Privatsphäre der Prominenten vor.
   Sie unterstützen den Voyerismus der Bevölkerung und deren Bedürfnis nach Informationen über die obere Schicht. Sie wollen informieren und gleichzeitig durch eventuelle Skandale Profit erwirtschaften.
   Jeder Prominente hat jedoch auch seine ganz eigene Privatsphäre, so dass er seine Persönlichkeitsrechte schützen kann, wie es zum Beispiel Stefan Raab tut.
   Doch als Prominenter gibt man trotz allem immer etwas von seiner Privatsphäre preis.
   Geschieht es, dass ein Prominenter zum Beispiel eine Homestory über sich veröffentlichen lässt, hat der Prominente gesetzlich gesehen kein Recht mehr, danach Fotos von privaten Unternehmungen anzuzeigen.
   Man landet ohne großen Aufwand in den Medien und sogar Krankheitsgeschichten, wie die Krebserkrankung von Michael Douglas, werden in den Medien dargestellt und die Prominenten bekommen somit Aufmerksamkeit, die sie in dem Moment möglicherweise gar nicht bekommen wollen.

   Nun wissen diese Menschen natürlich, dass sie in der Öffentlichkeit stehen und ein hoher Interessenfaktor für Bevölkerung und Medien sind.
   Doch dennoch darf es ihnen nicht verwehrt bleiben, ihr Leben genauso leben zu können, wie der Ottonormalverbraucher es auch tun kann.
   Denn schließlich hat jeder Mensch das Recht auf freie Entfaltung und Freiheit des eigenen Lebens.
   So wird in der Gesellschaft auch schon vieles akzeptiert und sogar Homosexualität gehört mittlerweile dazu. Es gibt einen schwulen Außenminister, einen Bürgermeister in Berlin und homosexuelle Künstler wie Harpe Kerkeling oder Elton John.



   Doch im Fußball ist uns niemand bekannt. Das ist leicht zu erklären.
Fußball ist ein sogenannter „echter“ Männersport, wo nur harte Kerle auf dem Feld stehen und den Verein oder das Land repräsentieren.
   In der Gesellschaft herrscht noch immer der Glaube vor, dass homosexuelle Männer verweichlicht sein, so dass dieses Klischee natürlich überhaupt nicht mit dem Klischee des „harten“ Fußballs verbunden werden kann.
   Ängste werden mobilisiert, um Schwulen das Leben im Fußball zu erschweren.
   „Der Fußball ist schon homoerotisch genug. Wenn jemand schwul ist, soll er kein Fußballer werden!“, sagte
   Homosexuelle werden dargestellt wie Monster, die auf jeden Mann losgehen um ihn anzumachen oder gar zu „vernaschen“.
   Diese Vorurteile gibt es in der Gesellschaft und dennoch gibt es genug Männer, die sich zu ihrer Neigung bekannt haben und genau so akzeptiert werden.
   Ist man Prominenter ist das Leben als Homosexueller ebenfalls nicht allzu schwer. Außer man ist Fußballer.
   Denn die Medien haben schon einmal einen Fußballer, der sich als erster Profi geoutet hat, niedergeschrieben. So wurd ihm später sogar nachgesagt, einen kleinen Jungen missbraucht zu haben. Das Ende der Szenerie: Der Profifußballer (Justin Fashanu) wählte den Freitod. Nun wird man sagen, das ist schon lange her, die Menschen und die Medien haben dazu gelernt, doch dem ist nicht so.
    Nur im Frauenfußball wird Homosexualität auch in der Bundesliga als völlig normal und alltäglich angesehen.
   Würden die Medien im Männerfußball Rücksicht nehmen, sich nicht in jegliche Vorgänge im Privatleben der Fußballer einmischen dann wäre das Versteckspiel, das noch immer von Nöten ist, vielleicht einfacher. Denn sie müssten nicht auch noch in ihrer Freizeit den glücklichen Heteromann geben.
   Dieses sogenannte Versteckspiel besteht daraus, dass die Männer nicht nur eingeweihte Scheinfreundinnen mit zu Weihnachtsfeiern oder Spielen nehmen, sondern sogar Scheinehen schließen, Kinder bekommen und all das ohne, dass ihre Frau Bescheid weiß.

   Die Verletzung der einfachsten Persönlichkeitsrechte, die hier durch die Presse verübt wird, treibt den Fußballer also dazu, ein Alibileben zu führen, jeden Moment Angst haben zu müssen, erkannt zu werden und sich in dubiosen Internetchats herumzutreiben um dort auf potentielle Männer, von denen sie dann hoffentlich nicht erkannt werden, zu treffen.
   Für den Fußballer entsteht ein Leben in Angst und die immer wiederkehrende Frage: Ist mir der Fußball so wichtig, dass ich das Alles auf mich nehme?
Für manche ist es das.
   Der Zeitschrift „RUND“ sind drei homosexuelle Spieler in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga bekannt.
   Diese verbergen seit Jahren ihre Neigungen und sind nicht die Einzigen Fußballer, die einen Psychologen für homosexuelle Spieler kontaktieren und sich behandeln lassen.
   „Darunter sind einige von Deutschlands Besten“, sagt er und erklärt, dass der Druck die Leidenschaft auf dem Feld zu leben und gleichzeitig einen wichtigen Teil der Persönlichkeit zu verbergen unheimlich groß ist.
   Marcus Urban, ein Zweitligaspieler, beendete seine Karriere, da er diesem Druck nicht mehr standhielt.
   Und auch andere Spieler leiden deutlich unter diesem Druck, wechseln den Verein oder werden –wie in Italien zum Beispiel- sogar vom Verein dazu gezwungen und dafür bezahlt, den möglichen Gerüchten ein Ende zu bereiten, eine Frau zu heiraten oder vielleicht plötzlich Vater zu werden.
   Gegen Rassismus wird in den Medien und im Fußball vorgegangen. Gegen diese angesprochene Homophobie hingegen nicht. Da bauen Sprechchöre auf „Schiri du schwule Sau“ auf und niemand denkt nur im Entferntesten daran, dass auch dort auf dem Feld ein homosexueller Spieler stehen könnte, der für viele vielleicht das größte Vorbild ist und den besten Fußball spielt. Also alles andere als ein „warmer Bruder“ ist.

   Langsam werden jedoch Stimmen gegen diese Homophobie deutlich. Mario Gomez, Christoph Daum und Manuel Neuer sagen, dass auch homosexuelle Fußballer sich outen sollen. Diese drei sind täglich ins Fußballgeschäft involviert und wissen wie hart es für ihre Kollegen sein würde. Dennoch vertreten sie die Meinung, dass niemand sich seine Freiheit und damit die Qualität seines Arbeits- und Privatlebens -durch die nicht vor der Privatsphäre zurückschreckenden Medien- nehmen lassen darf.
   Die Medien würden sich in so einem Fall nicht auf die Seite der Fußballer stellen. Für sie wäre es ein gefundenes Fressen, der perfekte Skandal und sie würden sich auf jeden einzelnen Spieler stürzen, ihn kaputt schreiben, nur um selbst Profit zu erlangen.

   Meiner Meinung nach sollte es daher verboten werden, dass die Medien sich so sehr ins Leben der Prominenten einmischen und es beeinflussen können.    Auch Prominente sind nur Menschen und haben einfach das Recht darauf, in Ruhe und Frieden genauso leben zu können, wie sie wollen.


Quellen:

Printmedien:
- RUND das Fußballmagazin Ausgabe 17, 12/2006, Seite 18-28
- Ruhr Nachrichten 16.12.2008 Artikel „Urban: ich bin Fußballer, ich kann nicht schwul sein“
- Ruhr Nachrichten 10.11.2010 Artikel: „Mario Gomez: Outet euch!“
Elektronische Medien:
- http://www.queer.de/detail.php?article_id=13657
- http://www.goal.com/de/news/827/bundesliga/2009/04/16/1212779/daum-schwule-fu%C3%9Fball-profis-sollen-sich-outen
- http://de.wikipedia.org/wiki/Justin_Fashanu
 

Zur Idee dieses Blogs

Ich habe in meiner Uni mal ein Essay über Diskriminierung durch die Medien geschrieben.
Meiner Dozentin gefiel das Thema anscheinend nicht, kein Wunder bei einem Medienstudium...

Aber das soll mich nicht stören, diese miese Bewertung nur aufgrund des Themas, hat mir gezeigt, dass mehr an die Öffentlichkeit kommen muss.

Mich persönlich interessiert bei dem Thema der Diskriminierung vor allem das Thema der Homophobie, vorwiegend ja leider im Fußball anzutreffen.

Es gibt Unmengen an Material dazu im Internet.
Unmengen an Stimmen dazu, dass Fußballern das Leben schwer gemacht wird und man sich dagegen wehren soll.

Nur leider scheint das nicht genügend an die Öffentlichkeit zu geraten.
Daher habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, in diesem Blog alles zusammen zu tragen, was man über Engagement gegen Homophobie, an Videomaterial und an Pressestimmen finden kann.
Ich hoffe, dass ihr mich im Sammeln unterstützen werdet und vielleicht schaffen wir es ja, dass die Fußballwelt auf all das hier aufmerksam wird.

Lisa