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Donnerstag, 25. August 2011

Hier als Erstes mein Essay zur Fragestellung:


Sollen sich die Medien aus dem Privatleben von Promis heraushalten?
(am Beispiel von homosexuellen Fußballern)



Das Problem das sich stellt ist Folgendes: Zehn Prozent der deutschen männlichen Bevölkerung sind homosexuell. Dies würde bedeuten, dass jeder 11. Fußballer schwul sein müsste.

   Nun hört man jedoch nicht oft etwas davon, denn Homosexualität wird im Männer-Fußball totgeschwiegen. Doch ist das richtig?
Was hat es für Gründe, dass uns kein homosexueller Fußballer bekannt ist?

   Schuld sind die Medien. Denn die Medien dringen bei jeder möglichen Gelegenheit in die Privatsphäre der Prominenten vor.
   Sie unterstützen den Voyerismus der Bevölkerung und deren Bedürfnis nach Informationen über die obere Schicht. Sie wollen informieren und gleichzeitig durch eventuelle Skandale Profit erwirtschaften.
   Jeder Prominente hat jedoch auch seine ganz eigene Privatsphäre, so dass er seine Persönlichkeitsrechte schützen kann, wie es zum Beispiel Stefan Raab tut.
   Doch als Prominenter gibt man trotz allem immer etwas von seiner Privatsphäre preis.
   Geschieht es, dass ein Prominenter zum Beispiel eine Homestory über sich veröffentlichen lässt, hat der Prominente gesetzlich gesehen kein Recht mehr, danach Fotos von privaten Unternehmungen anzuzeigen.
   Man landet ohne großen Aufwand in den Medien und sogar Krankheitsgeschichten, wie die Krebserkrankung von Michael Douglas, werden in den Medien dargestellt und die Prominenten bekommen somit Aufmerksamkeit, die sie in dem Moment möglicherweise gar nicht bekommen wollen.

   Nun wissen diese Menschen natürlich, dass sie in der Öffentlichkeit stehen und ein hoher Interessenfaktor für Bevölkerung und Medien sind.
   Doch dennoch darf es ihnen nicht verwehrt bleiben, ihr Leben genauso leben zu können, wie der Ottonormalverbraucher es auch tun kann.
   Denn schließlich hat jeder Mensch das Recht auf freie Entfaltung und Freiheit des eigenen Lebens.
   So wird in der Gesellschaft auch schon vieles akzeptiert und sogar Homosexualität gehört mittlerweile dazu. Es gibt einen schwulen Außenminister, einen Bürgermeister in Berlin und homosexuelle Künstler wie Harpe Kerkeling oder Elton John.



   Doch im Fußball ist uns niemand bekannt. Das ist leicht zu erklären.
Fußball ist ein sogenannter „echter“ Männersport, wo nur harte Kerle auf dem Feld stehen und den Verein oder das Land repräsentieren.
   In der Gesellschaft herrscht noch immer der Glaube vor, dass homosexuelle Männer verweichlicht sein, so dass dieses Klischee natürlich überhaupt nicht mit dem Klischee des „harten“ Fußballs verbunden werden kann.
   Ängste werden mobilisiert, um Schwulen das Leben im Fußball zu erschweren.
   „Der Fußball ist schon homoerotisch genug. Wenn jemand schwul ist, soll er kein Fußballer werden!“, sagte
   Homosexuelle werden dargestellt wie Monster, die auf jeden Mann losgehen um ihn anzumachen oder gar zu „vernaschen“.
   Diese Vorurteile gibt es in der Gesellschaft und dennoch gibt es genug Männer, die sich zu ihrer Neigung bekannt haben und genau so akzeptiert werden.
   Ist man Prominenter ist das Leben als Homosexueller ebenfalls nicht allzu schwer. Außer man ist Fußballer.
   Denn die Medien haben schon einmal einen Fußballer, der sich als erster Profi geoutet hat, niedergeschrieben. So wurd ihm später sogar nachgesagt, einen kleinen Jungen missbraucht zu haben. Das Ende der Szenerie: Der Profifußballer (Justin Fashanu) wählte den Freitod. Nun wird man sagen, das ist schon lange her, die Menschen und die Medien haben dazu gelernt, doch dem ist nicht so.
    Nur im Frauenfußball wird Homosexualität auch in der Bundesliga als völlig normal und alltäglich angesehen.
   Würden die Medien im Männerfußball Rücksicht nehmen, sich nicht in jegliche Vorgänge im Privatleben der Fußballer einmischen dann wäre das Versteckspiel, das noch immer von Nöten ist, vielleicht einfacher. Denn sie müssten nicht auch noch in ihrer Freizeit den glücklichen Heteromann geben.
   Dieses sogenannte Versteckspiel besteht daraus, dass die Männer nicht nur eingeweihte Scheinfreundinnen mit zu Weihnachtsfeiern oder Spielen nehmen, sondern sogar Scheinehen schließen, Kinder bekommen und all das ohne, dass ihre Frau Bescheid weiß.

   Die Verletzung der einfachsten Persönlichkeitsrechte, die hier durch die Presse verübt wird, treibt den Fußballer also dazu, ein Alibileben zu führen, jeden Moment Angst haben zu müssen, erkannt zu werden und sich in dubiosen Internetchats herumzutreiben um dort auf potentielle Männer, von denen sie dann hoffentlich nicht erkannt werden, zu treffen.
   Für den Fußballer entsteht ein Leben in Angst und die immer wiederkehrende Frage: Ist mir der Fußball so wichtig, dass ich das Alles auf mich nehme?
Für manche ist es das.
   Der Zeitschrift „RUND“ sind drei homosexuelle Spieler in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga bekannt.
   Diese verbergen seit Jahren ihre Neigungen und sind nicht die Einzigen Fußballer, die einen Psychologen für homosexuelle Spieler kontaktieren und sich behandeln lassen.
   „Darunter sind einige von Deutschlands Besten“, sagt er und erklärt, dass der Druck die Leidenschaft auf dem Feld zu leben und gleichzeitig einen wichtigen Teil der Persönlichkeit zu verbergen unheimlich groß ist.
   Marcus Urban, ein Zweitligaspieler, beendete seine Karriere, da er diesem Druck nicht mehr standhielt.
   Und auch andere Spieler leiden deutlich unter diesem Druck, wechseln den Verein oder werden –wie in Italien zum Beispiel- sogar vom Verein dazu gezwungen und dafür bezahlt, den möglichen Gerüchten ein Ende zu bereiten, eine Frau zu heiraten oder vielleicht plötzlich Vater zu werden.
   Gegen Rassismus wird in den Medien und im Fußball vorgegangen. Gegen diese angesprochene Homophobie hingegen nicht. Da bauen Sprechchöre auf „Schiri du schwule Sau“ auf und niemand denkt nur im Entferntesten daran, dass auch dort auf dem Feld ein homosexueller Spieler stehen könnte, der für viele vielleicht das größte Vorbild ist und den besten Fußball spielt. Also alles andere als ein „warmer Bruder“ ist.

   Langsam werden jedoch Stimmen gegen diese Homophobie deutlich. Mario Gomez, Christoph Daum und Manuel Neuer sagen, dass auch homosexuelle Fußballer sich outen sollen. Diese drei sind täglich ins Fußballgeschäft involviert und wissen wie hart es für ihre Kollegen sein würde. Dennoch vertreten sie die Meinung, dass niemand sich seine Freiheit und damit die Qualität seines Arbeits- und Privatlebens -durch die nicht vor der Privatsphäre zurückschreckenden Medien- nehmen lassen darf.
   Die Medien würden sich in so einem Fall nicht auf die Seite der Fußballer stellen. Für sie wäre es ein gefundenes Fressen, der perfekte Skandal und sie würden sich auf jeden einzelnen Spieler stürzen, ihn kaputt schreiben, nur um selbst Profit zu erlangen.

   Meiner Meinung nach sollte es daher verboten werden, dass die Medien sich so sehr ins Leben der Prominenten einmischen und es beeinflussen können.    Auch Prominente sind nur Menschen und haben einfach das Recht darauf, in Ruhe und Frieden genauso leben zu können, wie sie wollen.


Quellen:

Printmedien:
- RUND das Fußballmagazin Ausgabe 17, 12/2006, Seite 18-28
- Ruhr Nachrichten 16.12.2008 Artikel „Urban: ich bin Fußballer, ich kann nicht schwul sein“
- Ruhr Nachrichten 10.11.2010 Artikel: „Mario Gomez: Outet euch!“
Elektronische Medien:
- http://www.queer.de/detail.php?article_id=13657
- http://www.goal.com/de/news/827/bundesliga/2009/04/16/1212779/daum-schwule-fu%C3%9Fball-profis-sollen-sich-outen
- http://de.wikipedia.org/wiki/Justin_Fashanu
 

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